Dank umfassender Förderung durch das Auswärtige Amt (AA) konnten die Organisator:innen der Konferenz, Prof. Dr. Susanne Fengler, Professorin für internationalen Journalismus am IJ, und Dr. Michel Leroy, Projektleiter des EU-Projekts CoMMPASS, Kolleginnen und Kollegen aus rund zwölf afrikanischen Staaten an der MUBAS University – der Universität in Malawis wichtigster Metropole Blantyre – versammeln.
Insgesamt nahmen über 70 Journalismus-Forscher:innen und Journalismus-Studierende an der dreitägigen Konferenz teil – sowohl aus englisch- als auch französischsprachigen Ländern Afrikas. Auch das ist auf dem afrikanischen Kontinent nach wie vor die Ausnahme.
Die Zahlen sprechen eine mehr als deutliche Sprache: Heute leben 1,4 Milliarden Menschen auf dem afrikanischen Kontinent – 2050 werden es nach Berechnungen der Vereinten Nationen etwa doppelt so viele sein.
Das Bevölkerungswachstum stellt auch die Bildungssysteme afrikanischer Staaten vor kaum zu schulternde Herausforderungen: So wird die Zahl der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren - bereits bis 2030 - nach Prognosen der Vereinten Nationen um 170 Millionen steigen.
Für die afrikanischen Staaten bedeutet dies: Millionen von Schul- und insbesondere auch Studienplätzen werden binnen kürzester Frist benötigt, denn Bildung ist der Schlüssel für Aufschwung auf dem afrikanischen Kontinent, der wirtschaftlich noch immer den anderen Weltregionen hinterherhinkt und von der weltweiten Inflation besonders stark betroffen ist.
Doch die Ressourcen für Schul- und Hochschulausbildung der jungen Generation Afrikas stagnieren bestenfalls, in manchen Ländern gehen sie sogar zurück, so Studien des renommierten Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung.
Prof. Dr. Susanne Fengler sagt: „Investitionen in die Ausbildung junger Journalistinnen und Journalisten sind für die afrikanischen Staaten von herausragender Bedeutung. Gerade angesichts des rasanten Bevölkerungswachstums werden die politisch ohnehin oft fragilen Staaten Afrikas vor die Zerreißprobe gestellt. Arbeitsplätze und Gesundheitsversorgung werden noch knapper, als sie es jetzt schon sind. Zugleich ist die Pressefreiheit in vielen afrikanischen Staaten eingeschränkt. Jetzt erst recht brauchen die afrikanischen Staaten eine kritische öffentliche Debatte, wie ihre Gesellschaften die anstehenden Herausforderungen bewältigen wollen. Dies wird nur möglich sein, wenn es auch genügend professionell ausgebildete JournalistInnen und unabhängige Redaktionen gibt. Hier wollen wir einen Beitrag leisten.“
Seitens der TU und des Erich-Brost-Instituts für internationalen Journalismus waren neben Prof. Fengler und Dr. Leroy auch Dr. Merle van Berkum, die eine ebenfalls vom AA finanzierte vergleichende Studie zur Migrationsberichterstattung in den Herkunfts- und Zielländern von Migration leitet, sowie Johanna Mack, Redaktionsleiterin des an der TU Dortmund angesiedelten European Journalism Observatory, dabei. Gemeinsam führte das Dortmunder Team die Teilnehmenden der Konferenz intensiv in die Strukturen des E-Learning-Portals CoMMPASS ein, das sich derzeit in der Test-Phase befindet und 2025 online gehen wird.
Intensiv wurden während der Konferenz auch die durchaus unterschiedlichen Rahmenbedingungen für E-Learning in den verschiedenen afrikanischen Staaten diskutiert: Während Staaten wie Kenia und Nigeria als „digitale Pioniere“ in Afrika bereits mit digitalen Lehrformaten arbeiten, haben Lehrende und Studierende in anderen afrikanischen Ländern mit überteuerten Kosten für Internet-Zugang und wiederkehrenden Stromausfällen – teils auch schlicht mit einem fehlenden Platz für konzentriertes Online-Studium in beengten Wohnverhältnissen – zu kämpfen. Hier kamen die afrikanischen Journalismus-Ausbilder:innen untereinander in einen intensiven Erfahrungsaustausch über mögliche Lösungen.
Kontakt für Rückfragen:
Dr. Merle van Berkum, merle.vanberkum(at)tu-dortmund.de
Johanna Mack, johanna.mack(at)tu-dortmund.de