Verbindung von Lehre, Forschung und Praxis
Ähnlich wie das Studium verknüpft auch die Forschung am Lehrstuhl immer wieder Theorie und journalistische Praxis. Hierzu zählen Fragen zur Qualität und Ethik in Wissenschaft und Medien, aber auch das Zusammenspiel von Wissenschaftsjournalismus und Wissenschafts-PR. Im Rhine Ruhr Center for Science Communication (RRC) widmet sich der Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus gemeinsam mit den Projektpartnern am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen, der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg der interdisziplinären Erforschung der Wissenschaftskommunikation sowie deren Qualitätssteigerung, zusammen mit den Praxispartner Science Media Center Gemany und der Wissenschaftspressekonferenz.
Der Fakten-Doktor im Projekt „Qapito! – Quellen sicher erschließen“ der Deutschen Telekom-Stiftung soll die Quellen- und Beurteilungskompetenz von Schülerinnen und Schülern im MINT-Bereich stärken. Rechercheroutinen von professionellen Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten werden dafür untersucht und existierende Strategien und Tools zum Aufspüren von „Fake Science News“ kuratiert. Bereits seit 2010 betreibt der Lehrstuhl mit medien-doktor.de ein Monitoring für die Wissenschaftsberichterstattung zu Gesundheits- und Umweltthemen, sowie in Kooperation mit der Universität Leipzig seit einigen Jahren auch zur Ernährungsberichterstattung. Die Kriterien dafür wurden anhand internationaler Vorbilder fort- und im Rahmen eigener Forschungsprojekte neu entwickelt. Die Ergebnisse des Monitorings fließen einerseits in wissenschaftliche Auswertungen ein, dienen aber auch regelmäßig der Fortbildung von Journalistinnen und Journalisten.
In der wissenschaftlichen Ausbildung unserer Studierenden setzt der Lehrstuhl ebenfalls auf eine enge Verknüpfung journalistischer Expertise mit wissenschaftlichen Methoden. Für den Forschungsreiseführer Science Guide führen Studierende unter Anleitung Nutzerbefragungen durch, deren Ergebnisse in die Weiterentwicklung des Produkts einfließen und die ihnen einen Einblick in die Wirkung ihrer journalistischen Arbeit geben. Darüber hinaus werden Studierende regelmäßig in laufende Forschungsprojekte eingebunden.
Der Lehrstuhl ist seit vielen Jahren Mit-Veranstalter einschlägiger Fachkonferenzen wie der Datenjournalismus-Konferenz SciCAR und dem Fachforum Wissenswerte. Hierbei kommen stets Perspektiven aus der journalistischen Praxis und der Wissenschaft zu Wort. Damit soll einerseits die Weiterbildung und -entwicklung im Journalismus gefördert und andererseits der konstruktive Austausch zwischen Journalismus und Wissenschaft gestärkt werden.
Die Verbesserung der Kommunikation über Wissenschaft stand auch bei unseren abgeschlossenen Projekten im Fokus. Insgesamt drei gemeinsame Arbeitsgruppe der deutschen Wissenschaftsakademien befassten sich unter Beteiligung des Lehrstuhls mit der Kommunikation von Wissenschaft und Journalismus im digitalen Zeitalter. In dem Projekt sind Stellungnahmen zur Kommunikation zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit und Medien der deutschen Wissenschaftsakademien entstanden. Im Projekt MEDIATE arbeiteten wir in Kopperation mit Cochrane Deutschland und dem Unveristätsklinikum Freiburg daran, den öffentlichen Diskurs über diagnostische Tests in der Medizin zu verbessern. Zuvor wurde in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt INKA der Verlauf der Informationsqualität von der wissenschaftlichen Studie über die dazu veröffentlichte Pressemitteilung bis hin zu journalistischen Berichten über die Ergebnisse untersucht.
Innovative und internationale Projekte
Eines der zentralen Ziele des Lehrstuhls ist die Verbindung von Forschung, Lehre und journalistischer Praxis. Im Fach Wissenschaftsjournalismus bedeutet das fast immer, auch eine Brücke zwischen naturwissenschaftlich-technischen Inhalten und Fähigkeiten in Recherche und Vermittlung zu schlagen. In modellhafter Weise verbinden dies Lehrforschungsprojekte, Gastvortragsreihen und redaktionelle Kooperationen mit Top-Medien. Wichtige Erkenntnis dabei: Projektbezogenes Lernen ist oft nicht nur effektiver, sondern macht auch mehr Spaß!
So erkundeten Studierende des Instituts für Journalistik im Mai 2017 auf der Jahreskonferenz des netzwerks recherche den Umgang von Journalisten mit mit Fake News. Fest im Wissenschaftsjournalismus-Studium verankert sind Lehrforschungsprojekte, für die der Lehrstuhl regelmäßig mit Medien (z.B. Ruhr-Nachrichten "Wissenschaft Lokal") und Forschungsorganisationen (z.B. "Forschungsreiseführer Europa") kooperiert. Seit mehr als zehn Jahren finden zudem gemeinsam mit Partner-Universitäten in Straßburg und Dijon organisiert deutsch-französische Seminare statt, in denen Studierende unter den Bedingungen einer Konferenz mit internationalen Forschern journalistische Beiträge erstellen und tiefer in ein wissenschaftliches Thema einsteigen.
In der Vortragsreihe "Die Wissensmacher" berichten Journalisten aus Top-Medien, Experten der Öffentlichkeitsarbeit von DFG bis MPG und Ausstellungsdesigner von ihrer täglichen, aber nicht alltäglichen Arbeit. Zuhörer anderer Fachbereiche tragen zum interdisziplinären Charakter der Gastvortragsreihe bei, die seit Bestehen des Studiengangs jedes Wintersemester stattfindet - seit 2011/2012 auch in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum.
Fachkonferenzen für besseren Journalismus
Der Lehrstuhl beteiligt sich aktiv an Konferenzen zur Zukunft des Wissenschaftsjournalismus. Seit vielen Jahren ist das Programmbüro des Fachforums Wissenswerte an der TU Dortmund angesiedelt. Gemeinsam mit der Wissenschafts-Pressekonferenz entsteht hier das Programm für die dreitägige Konferenz, an der jedes Jahr etwa 500 Journalisten, Wissenschaftskommunikatoren und Forscher teilnehmen.
Seit 2017 ist die TU Dortmund gemeinsam mit dem Science Media Center Germany und der Wissenschafts-Pressekonferenz Veranstalter der dreiteiligen Konferenzreihe SciCAR - Where Science meets Computer-Assisted Reporting. Ziel des Formats ist es, Kooperationen zwischen Wissenschaftlern, Wissenschafts- und Datenjournalisten auszuloten. Die Teilnehmer gehen der Frage nach, wie durch den Einsatz von Methoden der Wissenschaft und neuen Zugängen zu verlässlichen Daten journalistisch relevante Beiträge entstehen können.
Der Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus hat internationale Konferenzen organisiert, um mit Experten und Fachjournalisten aus aller Welt über Entwicklungen im Wissenschaftsjournalismus zu diskutieren. Im Herbst 2006 organisierte der Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus im Rahmen der Reihe "Atlantic Transfer" eine Tagung in New York. Im Februar 2008 trafen sich Experten aus Universität und Praxis in Dortmund, um Ideen für ein europäisches Fachblatt zum Wissenschaftsjournalismus zu diskutieren.
Abgeschlossene Projekte
In unserem Archiv werden auch die abgeschlossenen Projekte vorgestellt:
- Wissenschaft Lokal
- Quarks & Co
- Planet Wissen
- Computer Assisted Reporting CAR (2007)
- Biochemie mal ganz journalistisch (2006)
- do-camp-ing