Alumni
Die Möglichkeiten nach einem Studium am Institut für Journalistik (IJ) sind vielfältig. Neben Online-Medien, Zeitungen, TV und Radio sind auch Pressestellen und Forschungseinrichtungen beliebte Arbeitgeber. Wohin es die Absolventinnen und Absolventen mit Datenjournalismus-Bezug verschlagen hat und was sie aus ihrem Studium mitgenommen haben, erzählen sie hier im Steckbrief.
Anna Behrend
Anna Behrend hat 2014 ihr Bachelorstudium im Studiengang Wissenschaftsjournalismus mit dem Schwerpunkt Physik abgeschlossen. Der Titel ihrer Bachelorarbeit ist „Ein Standardprozess für den Datenjournalismus? - Journalistische Arbeitsweisen und Data-Mining-Standardprozesse im Vergleich“.

Hier habe ich mein Volontariat gemacht: Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB)
Meine aktuelle Tätigkeit: Datenjournalistin beim Norddeutschen Rundfunk
Darum habe ich mich für ein Studium am Institut für Journalistik entschieden: Weil ich im Wissenschaftsjournalismus meine kreativen und naturwissenschaftlichen Interessen vereinen konnte und der Studiengang mit seinen Lehrredaktion, Pflichtpraktika und dem Volontariat sehr praktisch ausgerichtet ist.
Diese Veranstaltung/ dieses Seminar ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Das Filmemachen in der Fernseh-Lehrredaktion do1 hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht und ich habe irre viel dabei gelernt. Unvergessliche Erfahrungen waren auch die deutsch-französischen Projektwochen zu Themen wie Klimawandel oder Krieg und Wissenschaft. Als unterhaltsam und lehrreich hat sich bei mir aber auch zum Beispiel die Medienrechtsvorlesung von Herrn Branahl eingeprägt.
Ich habe mich in meiner Abschlussarbeit mit Datenjournalismus / Algorithmen / Datenanalyse beschäftigt, weil… ich diesen Bereich des Journalismus zu der Zeit das erste Mal richtig wahrnahm und dachte: Wie cool ist das denn? Das ist genau mein Ding!
Hier sehe ich die größte aktuelle Herausforderung im Datenjournalismus: Den Auftrieb, den die Corona-Pandemie dem Datenjournalismus verliehen hat, mitzunehmen in den neuen Normalzustand und sich dadurch noch fester und breiter in den Redaktionen zu verankern.
Wenn ich Datenjournalismus mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es: Teamwork!
Christopher Stolz
Christopher Stolz hat 2019 sein Bachelorstudium im Studiengang Journalistik abgeschlossen. Der Titel seiner Bachelorarbeit ist „Zukunftsmodell Automatisierter Journalismus - Wie Rezipienten computergenerierte Nachrichten im Vergleich zu von Journalisten verfassten Nachrichten bewerten.“

Hier habe ich mein Volontariat gemacht: Ruhr Nachrichten in Dortmund
Meine aktuelle Tätigkeit: Online-Redakteur beim Tagesspiegel in Berlin
Darum habe ich mich für ein Studium am Institut für Journalistik entschieden: Wegen meiner Leidenschaft für den Journalismus, anfangs mit Fokus auf den Sport.
Diese Veranstaltung / dieses Seminar ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Journalismus und Trauma. Der theoretische Hintergrund, und vor allem die Exkursion zum Ausbildungszentrum der Bundeswehr in Hammelburg, hat mich beeindruckt und mir vor Augen geführt, wie vielfältig der Beruf ist – und was einige Kollegen dafür leisten.
Ich habe mich in meiner Abschlussarbeit mit Datenjournalismus / Algorithmen / Datenanalyse beschäftigt, weil…mich als langjähriger Sportreporter interessiert hat, ob Menschen gerade in meinem damaligen Metier ersetzbar sind. Schließlich greifen Sportreporter bei ihren Spielberichten immer häufiger auf eine Vielzahl von standardisierten Daten zurück.
Hier sehe ich die größte aktuelle Herausforderung im Datenjournalismus: Ein wichtiger Schritt wäre aus meiner Sicht, Algorithmen so zu nutzen, dass sie einen praktischen Mehrwert für Medienhäuser bieten – und so Freiräume für die Journalisten schaffen.
Wenn ich Datenjournalismus in einem Wort beschreiben müsste, wäre es: Chance
Eva Mühle
Eva Mühle hat 2019 ihr berufsbegleitendes Masterstudium im Studiengang Wissenschaftsjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften/Medizin abgeschlossen. Zuvor hat sie den Studiengang im Bachelor studiert. Der Titel ihrer Bachelorarbeit ist „Partizipation durch Daten - Zur Qualitätssicherung beim Crowdsourcing in der (daten-)journalistischen Praxis im Vergleich mit Methoden der Citizen Science.“

Hier habe ich mein Volontariat gemacht: Bei der Handelsblatt Media Group in der Redaktion der WirtschaftsWoche; Ressort Innovation & Digitales
Meine aktuelle Tätigkeit: Wissenschaftskommunikatorin beim Forschungszentrum Jülich
Darum habe ich mich für ein Studium am Institut für Journalistik entschieden: Ich wollte verstehen, warum zum Beispiel bestimmte Prozesse im Körper so ablaufen, wie sie es tun. Ich konnte mir nach der Schule aber nicht vorstellen, den ganzen Tag nur im Labor zu verbringen. Der Studiengang Wissenschaftsjournalismus war da für mich die perfekte Mischung aus Naturwissenschaften und Journalismus. Besonders überzeugt hat mich der hohe praktische Anteil im Bereich Journalismus, das integrierte Volontariat sowie das verpflichtende Auslandspraktikum (,das mich nach Australien verschlagen hat).
Diese Veranstaltung / dieses Seminar ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Die Einführungsveranstaltung Recherche von Holger Wormer. Er hat uns eindrücklich vermittelt, dass wir an einer Geschichte dranbleiben und für die eigenen Belange einstehen müssen. Das kann auch beinhalten, den Interviewpartner freundlich, aber bestimmt zu nerven. Hier habe ich gelernt, mich durchzusetzen, ein Netzwerk aufzubauen und gleichzeitig nie aus den Augen zu verlieren, wie wichtig Empathie ist.
Ich habe mich in meiner Abschlussarbeit mit Datenjournalismus beschäftigt, weil… ich mich gefragt habe, welche Qualitätsstandards es für Crowdsourcing-Projekte im Journalismus (zum Beispiel Schlecker-Pleite Berichterstattung vom Handelsblatt, Füchse in der Stadt vom rbb, Gefahren Atlas der Süddeutschen Zeitung) gibt und ob diese vergleichbar sind mit Citizen Science Projekten im Wissenschaftsbereich. Darum ging es in meiner Bachelorarbeit 2015 (seitdem hat sich so viel im Bereich Datenjournalismus getan). Das Qualitätsthema hat mich nicht mehr losgelassen. Im Master habe ich mich dann mit Qualitätskriterien für gute Wissenschafts-PR beschäftigt.
Hier sehe ich die größte aktuelle Herausforderung im Datenjournalismus: Für viele ist Datenjournalismus ein Feld für Nerds, das mit vielen Voraussetzungen verbunden ist. Hier gilt es Hürden (im Kopf) abzubauen, aber auch datenjournalistische Kompetenzen aufzubauen.
Wenn ich Datenjournalismus mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es: Potenzial
Marie-Louise Timcke
Marie-Louise Timcke hat im Jahr 2020 ihr Bachelorstudium im Studiengang Wissenschaftsjournalismus mit dem Schwerpunkt Datenjournalismus abgeschlossen. Der Titel ihrer Bachelorarbeit ist „Pseudowissenschaften im Newsroom? Vergleich der Arbeitsweisen von Statistiker*innen und Datenjournalist*innen am Beispiel von Regressionsanalysen zur Bundestagswahl 2017.“

Hier habe ich mein Volontariat gemacht: Berliner Morgenpost Interaktiv-Team
Meine aktuelle Tätigkeit: Leitung Datenjournalismus bei der Süddeutschen Zeitung
Darum habe ich mich für ein Studium am Institut für Journalistik entschieden: Das Institut wurde mir empfohlen, als ich in Konstanz Biochemie studiert habe. Weil das IJ Hybrid-Studiengänge anbietet, lernt man nicht nur Fächer aus journalistischer Sicht kennen, sondern besucht auch Veranstaltungen an anderen Fakultäten.
Den Schwerpunkt Datenjournalismus kann ich weiterempfehlen, weil… Daten eine immer größere Rolle in Politik und Wirtschaft spielen und Journalist:innen das nötige Handwerkszeug für ihre Recherchen brauchen, von lokal bis investigativ. In Dortmund lernt man nicht nur Methoden für Journalist:innen, sondern arbeitet mit zukünftigen Statistiker:innen und Datenwissenschaftler:innen zusammen und lernt so, was sie motiviert, wie sie arbeiten und wie sie kommunizieren. Das ist sehr hilfreich für eine spätere Zusammenarbeit mit oder auch das interviewen von Fachleuten.
Diese Veranstaltung / dieses Seminar ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Das Seminar Fallstudien an der Fakultät Statistik, weil die anderen Studierenden gewitzelt haben, dass mein Versuchsbericht es wirklich „für Dummies“ herunterbricht. Die Aufgabe war es, die Mathematik so zu erklären, dass auch Nicht-Statistiker:innen sie verstehen, und ich bin mir ziemlich sicher, dass nur wir vom IJ das erreicht haben. Der Vergleich der Berichte hat mir gezeigt, warum es Journalist:innen braucht, die zwischen Wissenschaftler:innen und Nicht-Wissenschaftler:innen übersetzen.
Ich habe mich in meiner Abschlussarbeit mit Datenjournalismus beschäftigt, weil… ich die Arbeitsweise von Datenjournalist:innen und Statistiker:innen vergleichen und auch für mich persönlich überprüfen wollte, wie wissenschaftlich sauber diese Arbeit ist. Meine Abschlussarbeit war damit auch eine Vorbereitung auf meinen Berufsalltag, weil ich dort die Grenzen ausloten konnte, die meine datenjournalistischen Methoden haben.
Hier sehe ich die größte aktuelle Herausforderung im Datenjournalismus: Datenjournalismus ist ressortübergreifend. Die besten Stücke entstehen, wenn Datenjournalist:innen und Fachredakteur:innen Geschichten gemeinsam denken und umsetzen. Das setzt gegenseitiges Verständnis voraus, und daran hapert es noch immer. Datenjournalist:innen verstehen sich gut mit Statistiker:innen, Entwickler:innen, Designer:innen, da hat man eine gemeinsame Sprache gefunden. Aber wenn sie mit Journalist:innen aus den Fachressorts zusammen arbeiten wollen, kommt es immer wieder zu Missverständnissen, wie gearbeitet wird und wer für was zuständig ist. Um da im Tandem – auf Augenhöhe – zusammen arbeiten zu können, braucht es noch mehr Verständigung, noch mehr Zusammenrücken innerhalb der Redaktion.
Wenn ich Datenjournalismus mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es: interdisziplinär
Kira Schacht
Kira Schacht hat im Jahr 2018 ihr Bachelorstudium im Studiengang Wissenschaftsjournalismus mit dem Schwerpunkt Datenjournalismus abgeschlossen. Der Titel ihrer Bachelorarbeit ist „Choose your own scoop - Journalistische Konstruktion von Wirklichkeit: Ein Abenteuerspiel.“

Hier habe ich mein Volontariat gemacht: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)
Meine aktuelle Tätigkeit: Freie Datenjournalistin bei der Deutschen Welle und Datenjournalismus-Trainerin bei Journocode
Darum habe ich mich für ein Studium am Institut für Journalistik entschieden: Ich fand immer alles interessant, vor allem alles, was mit Wissenschaft zu tun hatte. Das Lernen zu meinem Beruf zu machen schien mir deshalb schlau. Am IJ konnte ich das auch noch mit Wissenschaft – und dann später Daten-Arbeit – verbinden.
Den Schwerpunkt Datenjournalismus kann ich weiterempfehlen, weil… ihr kaum je wieder die Möglichkeit bekommt, die technischen und ethischen Grundlagen des Handwerks so ausführlich zu lernen.
Hier sehe ich die größte aktuelle Herausforderung im Datenjournalismus: Alle Journalist*innen zu befähigen, datenbasierte Methoden kompetent in ihre tägliche Arbeit einzubinden.
Wenn ich Datenjournalismus mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es: Journalismus
Fabian Karl
Fabian Karl hat sein Masterstudium in Journalistik im Jahr 2016 abgeschlossen. Zuvor hat er den Studiengang im Bachelor studiert. Der Titel seiner Bachelorarbeit ist „Das Recht auf Informationsfreiheit in der datenjournalistischen Recherche.“
Hier habe ich mein Volontärspraktikum gemacht: Westdeutscher Rundfunk (WDR)
Meine aktuelle Tätigkeit: Referent in der Programmdirektion des Deutschlandradios
Darum habe ich mich für ein Studium am Institut für Journalistik entschieden: aus Neugierde.
Diese Veranstaltung / dieses Seminar ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Medienrecht bei Udo Branahl, weil das Seminar gleichzeitig wahnsinnig lehrreich und unterhaltsam war.
Ich habe mich in meiner Abschlussarbeit mit Datenjournalismus beschäftigt, weil… ich glaube, dass relevante Geschichten nicht nur auf der Straße liegen, sondern sich auch in Daten verstecken.
Hier sehe ich die größte aktuelle Herausforderung im Datenjournalismus: noch mehr in der Breite des journalistischen Arbeitens anzukommen.
Wenn ich Datenjournalismus mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es: Struktur