Die Finanzierung hochwertiger journalistischer Berichterstattung wird weltweit immer schwieriger, und der wirtschaftliche Druck hat sich im Zuge der Corona-Pandemie noch verstärkt. Es werden zwar zahlreiche alternative Finanzierungsmöglichkeiten diskutiert, die von Mitgliedschaftsmodellen bis hin zu staatlicher Finanzierung reichen, doch sollten diese die Unabhängigkeit des Journalismus nicht gefährden.
Auch wissenschaftliche Forschung wird teilweise durch den Staat finanziert, doch hier reduzieren Peer-Review-Modelle die Einseitigkeit der Finanzierung und sichern größtmögliche Unabhängigkeit der Forschung.
Könnten etablierte Modelle der Forschungsförderung auf den Journalismus übertragen werden? Das haben Maria Latos, Wissenschaftsjournalismus-Absolventin und ehemalige IJ-Mitarbeiterin, Holger Wormer, Professor für Wissenschaftsjournalismus, und Frank Lobigs, Professor für Medienökonomie, am Beispiel der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) untersucht und ihre Ergebnisse in „Journalism“ veröffentlicht.
Aufbauend auf einer Analyse der komplexen DFG-Förderstrukturen und zehn Interviews mit Expert:innen aus Wissenschaft, Journalismus und Stiftungswesen haben sie ein Konzept für eine „Deutsche Journalismusgemeinschaft“ entwickelt, die auf der Basis eines Peer-Review-Verfahrens Fördermittel an Journalisten und Kooperationsprojekte vergibt.
Die Förderschwerpunkte der vorgeschlagenen Organisation reichen von der Förderung der Infrastruktur bis hin zu Stipendien für investigativen Journalismus. Im Gegensatz zu anderen Modellen konzentriert sich die „Deutsche Journalismusgemeinschaft“ nicht auf die Förderung bestimmter Themen in der Berichterstattung, sondern auf Bereiche wie Innovationsförderung, den Einsatz von neuen Technologien und Ausbildung.
Wie das Forschungsteam schreibt, wurde das Modell zwar für Deutschland konzipiert, könnte aber auch auf andere Länder übertragen werden.